Clean eating – Modeerscheinung oder was ist da dran?

In vielen Lebensbereichen ist „Selbstoptimierung“ angesagt. Wie der Schrittzähler der Apple Watch ist auch das Essen heute häufig Teil einer Optimierungsstrategie. Es gibt Menschen, die alle Komponenten haargenau abwiegen, um genau auszurechnen, wieviele Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße sie essen müssen und das nicht, weil sie Gewicht verlieren müssen, sondern weil sie ihren Körper immer weiter optimieren möchten.

Essen ist bei vielen Menschen zur Ersatzreligion geworden. Beim Versuch, gesund und ausgewogen zu leben, schießen manche Menschen aber übers Ziel hinaus. Bei jedem „Fehltritt“ verurteilen sie sich und geraten in eine Spirale aus Schuldgefühlen und Unvollkommenheit.

Soweit sollte es nicht kommen, denn Essen sollte ja in erster Linie eines sein: Genuss!

Clean eating – Modeerscheinung oder was ist da dran?

Also alles Quatsch? Auch die Bezeichnung „clean eating“ nur ein neues Wort am Modehorizont?

Nicht ganz. Der Name vielleicht schon. Einer dieser vielen Anglizismen, der Einlass in unsere Sprache gefunden hat.

Aber wie ist es inhaltlich? Worum geht es? Bei Wikipedia finden wir folgende Definition: Unter Clean Eating (englisch: Reines/sauberes Essen) versteht man eine Ernährungsweise auf Basis der Idee, der Konsum von Vollwertprodukten und die Vermeidung industriell verarbeiteter Lebensmittel habe einen positiven Effekt auf die Gesundheit.

Im Grund also nichts anderes als das, was unsere Vorfahren gemacht haben. Sie haben mit frischen, naturbelassenen Lebensmitteln aus der Region gekocht, die in der jeweiligen Saison geerntet wurden, also regionale und saisonale Produkte. Um die Inhaltsstoffe zu herhalten, ist eine schonende Zubereitung von Vorteil. Es impliziert die Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Auch um die Reduzierung von Zucker und anderen Substanzen, die dem Körper in größeren Mengen schädigen, geht es.

Also eigentlich nichts Neues, sondern Altes mit einem neuen Label.

Wie wichtig ist denn nun dieses „clean eating“?

Gerade für Frauen, deren Leben viel mehr durch hormonelle Regelkreise beeinflusst wird, ist eine natürliche und gesunde Lebensweise sehr wichtig. Ob man sie nun als clean eating bezeichnet oder ob man einfach nur von möglichst naturbelassener, saisonaler und regionaler Küche spricht, ist dabei egal. Auch müssen es nicht ausgeklügelte Gerichte sein. Häufig bekommt einem ein einfaches Essen viel besser. Viel frisches Gemüse für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt, Fleischgerichte nicht jeden Tag und was vielleicht mindestens genauso wichtig ist: regelmäßige Mahlzeiten in ruhiger Atmosphäre.

Was ich aber besonders wichtig finde ist, dass Essen in erster Linie schmecken soll.

Wenn ich also meine Ernährung auf eine gesündere umstellen möchte, dann reicht es absolut aus, dass ich vier von sieben Tagen in etwa so esse, wie ich mir das vorstelle und auch diese vier Tage müssen nicht perfekt sein.

Gründe für eine Ernährungsumstellung gibt es genug: Übergewicht, Unverträglichkeiten, Sodbrennen und hormonelle Dysbalancen z.B. aufgrund von Xenohormonen (hormonaktive Substanzen z.B. in unserem Trinkwasser oder in Plastikverpackungen, die schon in kleinen Mengen, das Hormonsystem stören können) etc. etc.

Trotzdem ist es absolut kontraproduktiv, sich jedes mal mit Vorwürfen zu überhäufen, wenn man sich mal einen „Fehltritt“ erlaubt hat.

Wieso nicht einfach mal 60 % umsetzen von dem, was man sich vorgenommen hat und dafür auf längere Sicht. Wenn es einem damit gut geht, kann man immer noch das eine oder andere dazu nehmen oder ersetzen. Umstellungen brauchen ihre Zeit und je mehr wir auf einmal umsetzen wollen, um so größer ist die Gefahr, dass wir davon so frustriert sind, dass wir alles hinwerfen nach dem Motto: bringt ja eh nichts!

Gewohnheiten zu ändern, ist anstrengend und braucht Zeit, das wissen wir alle. Deshalb ist es um so wichtiger, ohne Perfektionismus an die Sache ranzugehen, sondern einen kleinen Schritt nach dem anderen zu gehen. Wenn eine Sache fest verankert ist, kann man sich den nächsten Schritt vornehmen. Häufig haben kleine Veränderungen schon große Auswirkungen. Die Motivation wächst, wenn wir merken, dass es uns immer besser geht und nebenbei vielleicht auch noch total gut schmeckt!!!

Also, egal, ob wir es nun clean eating nennen oder einfach nur naturbelassene Ernährung, jede noch so kleine Veränderung kann schon sehr viel bewirken und gibt einen Motivationsschub.

Probier es mal aus!

Alles Liebe

Steffi